Urmel aus dem Eis
Stefan Friedrich
Stefan Friedrich

Der See-Elefant ist „traurög“

Vaihingen Stammgast beim Kultursommer Vaihingen ist das „Theater Fritz und Freunde“, das jedes Mal mit seinen liebevoll gemachten Inszenierungen für die ganze Familie begeistert. Diesen Sonntag waren sie wieder am Enzdamm, dieses Mal mit der beliebten Geschichte von „Urmel aus dem Eis“, die sie in kurzweiliger Weise auf die Bühne gebracht und dabei auch den kleinen Tonproblemen am Ende der Vorstellung getrotzt haben.

Bekannterweise war es die Augsburger Puppenkiste, die die fantasievolle Kindergeschichte um einen zerstreuten Professor und dessen Sprachschule auf einer eigenen Insel einem großen Publikum zugänglich gemacht hat, doch auch als Theateradaption mit realen Schauspielern funktioniert diese Geschichte offenkundig richtig gut. Das Bühnenbild lieferte am Sonntag die passende Umgebung – mit der Hütte des Professors im Zentrum, die anfangs als Sprachschule, später dann als Urmels zuhause fungiert, sowie einigen wenigen Requisiten, die es brauchte, um die Fantasie vor allem der jungen Besucher anzuregen, die gebannt auf die Bühne schauten und gerne auch mal mitmachten, wenn sie direkt angespielt und in die Inszenierung einbezogen wurden. Das zu tun war übrigens ein kluger Einfall dieser Produktion, die mit drei Darstellern auskam, die immer wieder in verschiedene Kostüme schlüpften.

Julia Rieblinger, Verena Konietschke und Fritz Weinert füllten ihre verschiedenen Charaktere mit Leben, weil sie deren kleinen Eigenheiten wunderbar herausgearbeitet haben, schließlich haben alle Tiere auf dieser Insel – bis auf Haushälterin Wutz – ja einen dezenten Sprachfehler. Der Pinguin beispielsweise sagt zur Muschel „Mupfel“ und der See-Elefant ist einfach ewig „traurög“, will deshalb auch gerne traurige Lieder singen.

Schön auch, wie kreativ die Darsteller die Ankunft von Urmel aus dem Eis gestaltet haben: Es schlüpft förmlich aus einem angedeuteten Eisberg, der sich langsam schält, und erkennt in Wutz direkt seine Mama, die sich nach anfänglichem Zögern auch liebend gerne um das Urmel kümmert und ihm beibringt, was es zum Leben wissen muss. Das führt dann natürlich zu witzigen Situationen, wie dem Spiel mit dem Schemel, den das Urmel erst mal kennenlernen muss.

Ebenfalls witzig inszeniert ist die Treibjagd, als König Pumponell auf der Insel auftaucht und das Urmel fangen will. Da wird nicht nur die ganze Fläche bespielt, auch die Kinder spielen fleißig mit, lassen sich das Urmel in ihren Reihen verstecken und führen den Jäger eifrig in die Irre. Das machte den jungen und junggebliebenen Besuchern, die in großer Zahl gekommen sind, beim Zuschauen sichtlich Spaß. Sie wurden von dieser familiengerechten Produktion wieder einmal gut unterhalten und freuten sich natürlich über das Happy End nach einer knappen Stunde.